Die letzten Wochen vor den Winterferien

Halli hallo,

nachdem ich im letzten Beitrag ausführlich über all meine letzten Reisen berichtet habe, soll es dieses Mal wieder mehr um meine Arbeit und meinen Alltag gehen.

Nach dem ASC-Zwischenseminar und unserer großen Rundreise durch den Süden sind Hanna und ich in der Nacht von Sonntag (08.05.) bis Montag (09.05.) wieder zurück nach Ongwediva gefahren. Am Montag mussten wir direkt arbeiten. Rückblickend betrachtet war es nicht die allerbeste Idee. Wirklich fit war ich nach der Nacht im Bus jedenfalls nicht, sodass die Arbeit sehr anstrengend war. Das besserte sich auch am Dienstag nicht, denn Hanna und ich wurden beide so richtig krank, da wir uns im Urlaub wohl eine dicke Erkältung eingefangen hatten. Jedenfalls brachen wir den Schultag nach der Pause ab und konnten auch den Rest der Woche nicht zur Arbeit gehen. Richtig schade, da ich mich nach fast zwei Wochen ohne die Schule sehr darauf gefreut habe, die Kids wiederzusehen und mit ihnen Sport zu machen.

Die erste mehr oder weniger normale Schulwoche fand für mich also erst wieder in der Woche darauf (ab 16.05.) statt. Zwar haben wir am Montag wegen unserer noch nicht 100% auskurierten Erkältung noch keine Schwimmstunde gegeben, ansonsten fand der Unterricht und das Nachmittagsprogramm aber wie gewohnt statt. Ein schulisches Highlight fand am Wochenende statt. Zunächst waren wir am Samstag (21.05.) noch gemeinsam mit Leon beim Run Along, wo ich dieses Mal sogar richtig abgesahnt habe. Bei der Verlosung habe ich einen Obstkorb bekommen, bevor ich anschließend noch die Bronze-Medaille für zehn Teilnahmen am Run Along bekommen habe. Noch weitere zehn Läufe und dann gibt es Silber. :) Bei diesem Lauf merkte ich außerdem das erste Mal so richtig, dass nun auch hier im Norden der Winter angekommen ist. Vor dem Lauf zeigte das Handy eine Temperatur von 1°C an. Das war schon sehr frisch und ist hier jetzt mittlerweile regelmäßig so. Tagsüber erreichen wir trotzdem häufig noch die 30°C-Marke, die Temperaturschwankungen sind enorm.

Nach dem Run Along fand ein U13 Fußballturnier für Jungs an unserer Schule statt. Organisiert und gesponsert wurde das Turnier von Build it, einer großen Baumarkt-Kette. Es ging früh morgens mit einer Eröffnungszeremonie bei Build it los, bevor die Teams dann mit Polizeieskorte zu unserer Schule marschierten. Auch unsere Schule hat mit einem gemischten Team aus hearing und visual impaired section teilgenommen – eine Besonderheit, da beide sections normalerweise wenig miteinander zu tun haben. Da wir an dem Tag zu einer traditionellen Hochzeit eingeladen wurden, haben wir uns im Vorfeld aus der Organisation und Teamauswahl herausgehalten, obwohl ich mich sonst im Nachmittagsprogramm eigentlich mit um die Fußballteams kümmere. Daher wollten wir nur zum Zuschauen kommen, da wir eh nicht die ganze Zeit bleiben konnten. Das Training im Vorfeld und die Betreuung am Turniertag hat Nangolo übernommen, ein Mitarbeiter der Schule. Nachdem unser Team das erste Spiel 0-2 verloren hatte, kamen allerdings einige Spieler, mit denen ich auch wöchentlich trainiere zu mir und baten mich, beim nächsten Spiel aktiver dabei zu sein. Über dieses Vertrauen habe ich mich riesig gefreut und dann vor dem nächsten Spiel gemeinsam mit den Spielern die Aufstellung gemacht und versucht, von der Seitenlinie aus zu coachen. Das war ziemlich schwierig, da man mit lautem Hereinrufen bei den gehörlosen Kids natürlich nicht viel erreicht. Trotzdem war die Leistung schon deutlich besser als beim ersten Spiel, sodass wir schlussendlich unentschieden gespielt haben. Die Kids waren damit zwar immer noch nicht so richtig glücklich, mit der Leistungssteigerung konnten sie aber echt zufrieden sein. Leider mussten Hanna und ich nach dem zweiten Spiel dann gehen, um zur Hochzeit zu fahren. Am nächsten Montag erzählten uns die Kids in der Schule dann aber ganz stolz, dass die Eluwa Resource School als Gastgeber des Turniers 3000 N$ bekommen hat und dass sie ihr letztes Spiel gewonnen haben. Da haben wir uns natürlich sehr für sie gefreut und wären gerne auch noch für das letzte Spiel da gewesen.

Aber auch die Hochzeit, bei der wir stattdessen waren, war natürlich ein Erlebnis. Wir waren bereits am Freitag dort. Bei den Ovambo (so heißt die Bevölkerungsgruppe) ist es so, dass die Braut und der Bräutigam ihre „eigenen“ Feiern haben. Am Freitag fand die Feier im Village von der Braut statt, während sie am Samstag im Village des Bräutigams war. Für Hanna und mich war es am Freitag wirklich spannend, da es für uns die erste traditionelle Hochzeit war. Wir waren dort gemeinsam mit Emily, Phil und Yuri, der uns eingeladen hatte, obwohl er selbst eigentlich auch nur als Anhang dabei war. Wir kannten das Hochzeitspaar also nichtmal. Dass jeder jemanden mitbringt, schien aber total normal zu sein. Am Nachmittag machten wir uns also auf den Weg ins Village der Frau in der Nähe von Ondangwa. Dort angekommen, mussten wir erstmal draußen vor dem Haus warten. Es standen schon viele Autos und viele andere Menschen dort, die selbst mitgebrachte Getränke verzehrten, während sie warteten. Uns wurde erklärt, dass noch fleißig vorbereitet und gekocht wird, bevor es dann irgendwann das Signal gibt, dass man rein kommen kann. Nach einer Weile tauchte dann das Brautpaar auf und ging gefolgt von allen Wartenden hinein. Das ganze wurde von lautstarkem Singen begleitet. Zunächst gab es dann eine kleine Andacht und es wurden Geschenke übergeben, bevor auf Oshiwambo erklärt wurde, wer gemeinsam mit dem Brautpaar in einem extra abgetrennten und dekorierten Bereich sitzen darf. In diesem Bereich gab es allerdings bei weitem nicht genügend Plätze für alle Hochzeitsgäste. Yuri meinte, wir sollten alle hinein gehen, wir seien schließlich so etwas wie Special Guests – unangeneeeeeehm. Ich kannte weder die Braut noch den Bräutigam, wie soll ich da ein Special Guest sein? Ich habe mich eher gefühlt, als würde ich einer anderen Person, die dem Brautpaar wirklich nahe steht den Platz wegnehmen. Da Yuri der einzige von uns war, der die vorigen Anweisungen verstehen konnte, mussten wir ihm da aber vertrauen und schwups saßen wir auch schon drin. Alles war sehr schön hergemacht, es gab Getränke und leckeres Essen. Das war sogar gar nicht so fleischlastig, wie ich befürchtet hatte. Es gab zahlreiche vegetarische Salatalternativen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Für diejenigen, die nicht mit in diesem Bereich sitzen konnten, gab es an verschiedenen anderen Stellen Zelte mit Sitzgelegenheiten und kaltgestellten Getränken, in denen gegrillt wurde.

Am Samstag hat sich das ganze dann wiederholt, allerdings in einem anderen Village, welches deutlich näher an Ongwediva war. Diesmal waren auch Yannik und Leon dabei und wir haben alle unsere traditionellen Kleider und Hemden angezogen. Hanna und ich waren zuvor extra mit Yuri bei  einem Schneider, der mir ein Hemd und Hanna ein Kleid genäht hat. Der rot gestreifte Stoff ist ganz typisch für die Ovambo-Kultur. Der Ablauf war ganz ähnlich wie am Vortag. Wieder standen wir anfangs draußen und haben gewartet. Dieses Mal gab es aber direkt dort eines dieser kleineren Zelte mit Kaltgetränken, wo schon jetzt gegrillt wurde. Dort wurden wir direkt offen empfangen und sollten uns Getränke und einen Teller mit Fleisch nehmen. Außerdem schienen wir an diesem Tag noch stärker aufzufallen. Wir waren nicht nur vier sondern gleich sechs weiße, die zu allem Überfluss auch noch traditionelle Klamotten trugen. :D Da waren wir ein beliebtes Fotomotiv und mussten uns bestimmt eine halbe Stunde lang mit verschiedenen Leuten fotografieren lassen. Der Rest des Nachmittags und Abends verlief eigentlich wie am Vortag: Andacht, Geschenkübergabe und Essen. Als es dort langsam ruhiger wurde und die ersten Gäste gingen, machten wir uns auch auf dem Weg. Da wir noch nicht nach Hause wollten, ließen wir den Abend in einer Bar bei einer Runde Billiard ausklingen und schauten nebenbei das DFB Pokal Finale.

In der nächsten Woche war nur am Montag und Dienstag Schule, da am 25. und 26.05. gesetzliche Feiertage waren. Nach Absprache mit unserer Schulleitung durften wir schon am Montag Abend nach Windhoek reisen, um dort am Dienstag noch die Schule von Nils und Toni anzuschauen. Von dort ging es dann wieder in unseren Sossusvlei Urlaub (siehe letzter Beitrag). Von diesem kamen wir am Mittwoch (01.06.) wieder zurück nach Ongwediva. Mit im Schlepptau hatten wir Mathis und Paul aus Otjiwarongo, die uns und unsere Einsatzstelle besuchen wollten und daher nachts in unseren Intercape dazu gestiegen sind. Dieses Mal haben wir nicht den Fehler gemacht, nach der Nacht im Bus direkt zur Arbeit zu gehen. Da zu der Zeit Exams geschrieben wurden, fand eh so gut wie kein normaler Unterricht statt. Nachmittags sind Mathis und Paul dann erstmal weiter zu Leon und Yannik nach Okahao gefahren, sodass wir ein bisschen Zeit hatten, unseren Unterricht für die nächsten Tage vorzubereiten. Wir mussten nämlich noch über die Benotung der Schüler*innen der unteren Klassenstufen Gedanken machen. Dazu überlegten wir uns einen Parcours, den sie durchlaufen mussten. Bälle werfen und fangen, Koordinations- und Balanceübungen waren Teil des Parcours. Dies haben wir dann je nach Jahrgangsstufe noch ein bisschen angepasst und die Durchführung absolvierten wir dann am Donnerstag und Freitag. Am Freitag hatten wir dabei Hilfe von Toni, Marlene und Luca aus Windhoek, die uns ebenfalls besuchen wollten und in der Nacht auf Freitag hier ankamen. So konnten wir unsere Notenvorschläge vervollständigen und am Freitag bzw. darauffolgenden Montag an die Lehrkräfte aushändigen. Damit viel dann eine ganze Menge Stress von uns ab.

Am Freitag Abend hat JP uns zum Essen in sein Restaurant eingeladen. Wir hatten ihn schon sehr lange nicht mehr gesehen und wollten gern mal wieder mit ihm quatschen. Außerdem mussten wir einiges für die nationalen Leichtathletikmeisterschaften im Parasport besprechen, die eine Woche später in Oshakati stattfinden sollten und wo er uns um Hilfe gebeten hat. Unsere Mitfreiwilligen aus Windhoek durften auch mitkommen und so haben wir gemeinsam lecker Pizza gegessen und mit JP Pläne für die nächsten Wochen geschmiedet. Neben den Besprechungen für die Leichtathletikmeisterschaften haben wir den Plan gefasst, im Juli gemeinsam mit ihm in die Zambezi-Region zu fahren und dort für den namibischen Parasport-Verband zu arbeiten. Dort hat JP eine führende Position und ist immer mal wieder im Land unterwegs, um Parasportarten zu verbreiten und nach talentierten Athleten zu suchen, wobei wir ihn unterstützen dürfen.

Am nächsten morgen gingen wir dann alle gemeinsam zum Run Along. Sogar Mathis und Paul kamen etwas früher als geplant aus Okahao zurück zu uns, da sie auch gerne mitlaufen wollten. Es hieß also: Früh aufstehen, Laufschuhe an, Schüler*innen abholen und los ging‘s. Nach einem schönen 10 km Lauf bei aufgehender Sonne, einer gemeinsamen Runde streching und der üblichen Verlosung (dieses Mal hatte ich leider kein Glück…) packten wir dann noch unsere mitgebrachten Spikeball Spiele aus. Diese erfreuten sich höchster Begeisterung und so blieben wir auch nach der Verlosung noch weit über eine Stunde dort und spielten in verschiedensten Konstellationen gegeneinander. Das ganze hat so viel Spaß gemacht, dass wir eine Gruppe mit ein paar Locals erstellt haben, um uns immer mal wieder zum spielen zu verabreden, was wir mittlerweile auch schon mehrmals gemacht haben. Jedes weitere Mal, dass wir beim Run Along waren, wurden wir immer direkt gefragt, ob wir denn die Spiele dabei haben.

Spikeball war in den Folgetagen auch bei uns in der Schule ein großes Ding. Nachdem unsere Mitfreiwilligen aus Windhoek sich am Morgen auf den Weg nach Okahao machten, gingen wir am Sonntag mit Paul und Mathis zur Schule, um sie ihnen zu zeigen. Dort veranstalteten wir einen kleinen Spielenachmittag mit Goalball und Spikeball. Einige der Schüler*innen kannten Spikeball schon vom Run Along, den anderen haben wir es erklärt und dann konnten sie sich daran probieren und gegeneinander spielen. Es war das erste Mal, dass wir die spendenfinanzierten Spikeball Spiele mit in der Schule hatten. Ähnlich wie beim Run Along kamen sie auch dort super an. Da einer unserer Schüler morgens beim Run Along einen Pizza Gutschein für Tate Joe‘s (das Restaurant von JP) gewonnen hatte, gingen wir am Abend noch mit ihm, einem seiner Freunde sowie Mathis und Paul dort Pizza essen. Da wir wussten, dass die Pizza dort immer etwas braucht, haben wir ein Kartenspiel mitgenommen, was wir dann alle gemeinsam gespielt haben, was sehr cool war.

Nachdem Mathis und Paul am Montag noch mit in der Schule und Nachmittags beim Schwimmunterricht waren, fuhren sie weiter nach Eenhana, um Emily und Phil zu besuchen. Das war es nun also vorerst wieder mit dem Besuch. Es war mal wieder total schön, ihnen unsere Schule zu zeigen und Einblicke, in unsere Arbeit zu geben. Auch sie waren total beeindruckt und fanden unsere Schule und vor allem die Arbeit mit den seh- und hörbeeinträchtigten Kindern total schön.

Für die letzte Schulwoche vor den Winterferien hatten Hanna und ich uns vorgenommen, im Sportunterricht viele coole Spiele zu spielen. So bestand der Sportunterricht beispielsweise aus Spikeball oder Stuhltanz (bzw. Reise nach Jerusalem), was die Kinder total lieben. Neben unserem standardmäßigen Nachmittagsprogramm trainierten wir mit einigen Schüler*innen der visual impaired section noch Weitsprung und Speerwurf für die anstehenden Parasport Leichtathletikmeisterschaften am Wochenende. Das Speerwurf-Training bestand zugegebenermaßen eher aus Trial and Error, da wir selbst auch keinen richtigen Plan davon haben. Spaß gemacht hat es mir und den Kids trotzdem, auch wenn letztendlich niemand von ihnen im Speerwurf antrat.

Da die Exams mittlerweile abgeschlossen waren, wollten wir vor allem mit den älteren Schüler*innen der hearing impaired section noch ein Event starten, da dort ab Klasse 8 kein Sport mehr im Stundenplan steht. Da sie das ganze Halbjahr keinen Sportunterricht mit uns hatten, wollten wir ihnen also zumindest vor den Ferien nochmal etwas anbieten. Also haben wir für Mittwoch (08.06.) ein Spikeballturnier geplant. Am Nachmittag vorher haben wir extra alle Schüler*innen ab Klasse 8 zusammengerufen und sie gebeten, sich in Zweierteams zusammenzufinden und für das Turnier anzumelden, wenn sie Lust dazu haben. So konnten wir Abends noch einen kleinen Turnierplan erstellen. Das war sogar richtig professionell mit einer Turnierplanungssoftware. Leider war diese Arbeit ein bisschen für die Katz, weil am nächsten Tag einige dann doch keine Lust mehr hatten oder aber schon zu Hause waren. Also mussten wir die Teamfindung nochmal neu starten und hatten dann statt der ursprünglich geplanten 16 Teams nur noch 10. Glücklicherweise funktionierte das dann aber recht schnell, sodass wir kurz danach starten konnten. Gespielt wurde in zwei fünfer Gruppen, anschließend gab es noch Halbfinale und Finale. Sowohl die Schüler*innen als auch Hanna und ich hatten wirklich riesigen Spaß daran. Die Spiele zu schiezen und dabei zu sehen, wie sie sich auch im Laufe des Turniers noch immer weiter verbesserten war total cool. Am Ende hatten wir dann wirklich sehr gute Halbfinal- und Finalspiele, bevor wir dann zur Siegerehrung kamen. Für die ersten drei Plätze haben Hanna und ich als Preise etwas Obst verteilt. Auch in solche Kleinigkeiten fließen übrigens immer wieder eure Spendengelder! Für den ersten Platz haben wir uns dann noch etwas besonderes überlegt. In Absprache mit JP haben wir jedem Teammitglied des Siegerteams einen Gutschein für zwei Pizzen in seinem Restaurant überreicht, sodass jeder noch einen Freund oder eine Freundin mitbringen kann. Unsere Schüler*innen haben einen solchen Pizzagutschein schon zwei Mal beim Run Along gewonnen, sodass sie wissen, was sie da erwartet. Für unsere Kids ist das immer ein richtiges Event, wenn sie so etwas machen dürfen, was außerhalb der Schule stattfindet. Die Freude über diese Gutscheine war dementsprechend wirklich riiiieeeeesig. Da wurden regelrecht Freudensprünge gemacht. Das hat mich auch im Nachhinein noch sehr glücklich gemacht, dass das ganze Event ein so toller Erfolg war, obwohl es total kurzfristig geplant wurde.

Am Samstag stand dann das besagte Parasport-Event im Oshakati Independence Stadium an. Nach dem Run Along hat JP zu diesem Anlass gemeinsam mit der NGO „Inclusive cycling worldwide” aus Amerika eine inklusive Fahrradtour zum Stadion organisiert. Dafür kamen Greg und andere Leute von der Organisation mit ein paar Hand-Bikes und einem Tandem im Gepäck in den Norden. Das Motto von Greg und seiner Organisation lautet „Jeder kann radfahren!” Auch wir schlossen uns dieser Fahrradtour an. Handbikes, normale Fahrräder und sogar ein Tandem, das Greg gemeinsam mit einer blinden Person gefahren ist… alles war dabei. Ich fand es sehr cool, mal wieder eine etwas weitere Strecke mit dem Rad zu fahren und ich war wirklich erstaunt, wie viel Aufsehen wir erregt haben und wie positiv die Aktion aufgenommen wurde. Da wir eine der beiden Fahrspuren in Richtung Oshakati mehr oder weniger blockierten, hatte ich eher mit genervten Autofahrer*innen gerechnet. Dem war aber überhaupt nicht so. Wirklich viele, die uns überholten oder uns entgegenkamen, hupten und riefen uns bei offenen Fenstern anfeuernd zu oder applaudierten uns. Das Ziel der Aktion wurde also voll und ganz erreicht, wir haben Sichtbarkeit geschaffen.

Auch das anschließende Turnier war ein voller Erfolg. Hanna und ich haben zwischendurch hier und dort ein bisschen geholfen, waren ansonsten aber hauptsächlich zum Zuschauen und Anfeuern für die Kids von unserer Schule da. Es war wirklich toll, ihnen zuzusehen. Sie haben sich wirklich super geschlagen und zahlreiche Gold-, Silber- und Bronzemedaillen abgesahnt. Nach Ende des Turniers sollten wir eigentlich noch ein bisschen Goalball zum Ausprobieren anbieten, leider dauerten die Wettkämpfe und Siegerehrungen aber so lange, dass es sich nicht mehr lohnte damit anzufangen. Lediglich JP fing schon während der Siegerehrung an, Bogenschießen zum Ausprobieren anzubieten. Außerdem konnten die Hand-Bikes getestet werden. Wir nahmen ebenfalls beides in Anspruch und ich muss sagen, das Fahren eines Hand-Bikes macht echt Spaß, ist aber auch ziemlich anstrengend. Auch wenn wir insgesamt die meiste Zeit nur zugesehen haben, war der Tag insgesamt echt lang und anstrengend, sodass wir zu Hause angekommen dann auch echt müde waren.

Seit letzter Woche (13.06.) sind hier in Namibia nun Winterferien, es findet also keine Schule statt. Wir waren trotzdem noch ein paar mal in der Schule, um uns mit Abraham zu treffen und weiter Gebärdensprache zu lernen. Das hatten wir ja schon in den Weihnachtsferien gemacht und wollten das gelernte noch etwas weiter ausbauen. Außerdem haben wir gemeinsam mit einer Lehrerin der visual impaired section angefangen, Pläne zur Wiedereröffnung des schuleigenen Fitnessraumes zu schmieden. Ein solcher Raum bestand in der Vergangenheit mal an der Schule. Da dieser dann allerdings anderweitig genutzt werden sollte, befinden sich die Gerätschaften nun irgendwo in der Schule verteilt. Wir haben angefragt, ob wir einen leerstehenden Klassenraum als Fitnessraum umfunktionieren dürfen, da wir dann in den Ferien schon damit starten wollten, diesen dafür vorzubereiten. Leider erhalten wir die endgültige Antwort darauf erst nach den Ferien. Der Fitnessraum steht also ganz oben auf der To Do Liste für die Zeit nach den Ferien.

In unserer Freizeit haben wir uns seit dem Ferienstart häufiger mal mit mit unserer Spikeball Gruppe zum Spielen getroffen oder uns mit JP im Bogenschießen gemessen. Außerdem waren wir mit ihm und Naomi im Kino und haben mit ihm einen vegetarischen Potjie Topf gekocht. Das ist ein Eintopf, der in einem großen Eisentopf direkt über dem Feuer gekocht wird. Dazu gab es ein selbstgemachtes mediterranes Ciabatta Brot, ebenfalls über dem Feuer gebacken. Das Endergebnis war wirklich sehr lecker und wir hatten einen schönen Abend mit Kochen, Bogenschießen und tollen Gesprächen.

Das letzte Wochenende war ziemlich entspannt. Außer dem üblichen Run Along haben wir uns nur am Sonntag noch mit ein paar Freunden zum Spikeball spielen getroffen. Den Rest der Zeit haben wir zu Hause verbracht, entspannt und ein paar liegengebliebene Sachen (wie Blog schreiben) nachgearbeitet.

Nun sind es nur noch ein paar Tage, bis es zum nächsten Mal auf Reise geht. Am Freitag geht es nach Windhoek, von dort aus am Sonntag weiter zu unserer fünftägigen Wanderung durch den Fish River Canyon. Nach einem kurzen Zwischenstopp zu Hause fahren wir vermutlich direkt weiter in die Zambezi-Region, um uns dort mit JP zu treffen und ihn bei seinen dortigen Projekten zu unterstützen.

Auf beides freue ich mich schon riesig und darüber werde ich dann im nächsten Beitrag sicherlich berichten.

Bis dann!